Zöliakie – Ursache und Maßnahmen
Wenn Nahrung krank macht
Bei der Zöliakie handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Dünndarms. Durch eine Unverträglichkeit von Bestandteilen des Glutens kommt es zu schweren Entzündungen der Dünndarmschleimhaut, welche eine Zerstörung der Darmepithelzellen zur Folge haben. Dadurch ist die Aufnahme von Nährstoffen stark beeinträchtigt. Gluten ist ein sogenanntes Klebereiweiß und natürlicher Bestandteil vieler Getreidesorten, in erster Linie Weizen, Gerste, Hafer und Roggen. Bei Zöliakie-Patienten kann bereits die Aufnahme kleinster Mengen an Gluten schwere gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Die Zöliakie ist nicht ursächlich behandelbar; Betroffene müssen stets auf ihre Ernährung achten und eine komplett glutenfreie Diät einhalten. In Deutschland sind etwas 0,2% aller Einwohner an Zöliakie erkrankt.
Genetisch oder allergisch?
Die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet. Auf Grund von familiär gehäuftem Auftreten wird davon ausgegangen, dass eine genetische Veranlagung zur Zöliakie besteht. Stressfaktoren, insbesondere Pilzerkrankungen des Darmtraktes und hoher Alkoholkonsum, können zum Ausbruch führen. Auch ein zu frühes Zufüttern von getreidehaltiger Babykost steht im Verdacht, die Entstehung einer Zöliakie zu begünstigen. Die Diagnose wird zum einen über einen Bluttest geführt, bei dem spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Darüber hinaus ist meist noch eine Biopsie der Dünndarmschleimhaut im Rahmen einer Magen-Darmspiegelung notwendig.
Unklare Symptome, gefährliche Folgen
Die Zöliakie kann sich in einer Vielzahl von Syptomen äußern, weswegen eine Diagnose oft erst nach länger andauernden Beschwerden zu Stande kommt. Durch die Erkrankung der Dünndarmschleimhaut ist die Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigt, was Mangelerscheinungen nach sich zieht. Deswegen sind bei an Zöliakie erkrankten Kindern häufig sogenannte Gedeihstörungen zu beobachten: Das Kind wächst verlangsamt und entwickelt sich nicht altersentsprechend. Darüber hinaus können auch im Erwachsenenalter Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, erhöhter oder verminderter Appetit und Verdauungsprobleme auftreten. Durch die verschlechterte Resorption von Eisen im Blut kann es zu Blutarmut, chronischer Müdigkeit und einem Ausbleiben der Regelblutung kommen.
Wird die Zöliakie nicht erkannt und behandelt, kommt es zu einer fortschreitenden Schädigung des Dünndarms, die die Gefahr von Darm- und Lymphknotenkrebs in sich birgt. Darüber hinaus leidet eine erhöhte Anzahl von Zöliakie-Patienten außerdem an einer Typ 1-Diabetes. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte ist daher angezeigt. Auch besteht häufig parallel eine entzündliche Erkrankung der Schilddrüse, die Hashimoto Thyreoiditis, ebenfalls eine Autoimmunerkrankung.
Strenge Diät als einzige Therapie
Die Zöliakie ist nicht im eigentlichen Sinne behandelbar. Die einzige Möglichkeit der Symptomreduzierung besteht in einer strengen Diät, bei der jede Glutenaufnahme sorgfältig vermieden wird. Schon kleine Verunreinigungen von Nahrungsmitteln mit Gluten können neue Syptome hervorrufen, wobei die Empfindlichkeit und die Schwere der Reaktion je nach Patient stark variiert. Hier gilt es, gründlich auf Inhaltsstoffe von Fertigprodukten zu achten und gegebenenfalls im Haushalt glutenhaltige Produkte von glutenfreien sorgfältig zu trennen.
Da Gluten in vielen Fertigprodukten als Hilfsstoff eingesetzt wird, ist es gar nicht so einfach, komplett glutenfreie Lebensmittel zu finden. Auch sind teilweise Nahrungsmittel, die eigentlich kein Gluten enthalten, aus produktionstechnischen Gründen mit Gluten verunreinigt. Selbst Arzneimittel und Kosmetika können Gluten enthalten. Insbesondere bei akuter Erkrankung des Darms werden oft auch Milchprodukte nur schlecht vertragen, so dass eine vorübergehende laktosefreie Diät sinnvoll sein kann. Wird die Zöliakie-Diät streng eingehalten, klingen die Symptome wieder ab und auch die Darmschleimhaut regeneriert sich allmählich wieder, so dass Zöliakie-Patienten beschwerdefrei leben können und auch das Risiko von Folgeerkrankungen sinkt.
Gute Informationen retten Lebensqualität
Insbesondere in Bioläden und Reformhäusern gibt es inzwischen speziell gekennzeichnete Produkte, etwa Brot und Nudeln, die von Zölikaie-Patienten problemlos vertragen werden. Darüber hinaus bietet die Deutsche Zöliakiegesellschaft DZG Listen mit geeigneten Produkten an; hier kann auch ein spezielles Startpaket angefordert werden, das den Einstieg in die glutenfreie Ernährung erheblich erleichtert.